Henning Laux

"Die Vergesellschaftung künstlicher Intelligenz"

Der Vortrag adressiert drei miteinander verbundene Forschungsfragen. Im ersten Schritt werden die Besonderheiten posthumanistischer Ansätze herausgearbeitet. Inwiefern gehen diese über die bekannten Dezentrierungen des menschlichen Subjekts in Werken wie „Die Ordnung der Dinge“ (Foucault 1966) oder „Soziale Systeme“ (Luhmann 1984) hinaus? Im zweiten Schritt werden die Grundrisse von Bruno Latours posthumanistischer Soziologie der „Existenzweisen“ (2013) skizziert. Latours Werk ist aufschlussreich, weil darin verschiedene Möglichkeiten auftauchen, um mit der Unterscheidung von Natur und Kultur umzugehen. Im letzten Untersuchungsschritt werden die Potenziale der posthumanistischen Theorie an einem Fallbeispiel genauer beleuchtet. Dazu werden digitale Assistenten wie Alexa, Siri oder der Google Assistant in den Blick genommen, also künstliche Intelligenzen, die aufgrund ihrer Sprach- und Handlungsrepertoires das menschliche Selbst- und Weltverhältnis irritieren.

 

Henning Laux ist Professor für Soziologie mit Schwerpunkt Soziologische Theorie an der TU Chemnitz und Sprecher der Sektion Soziologische Theorie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; er hat an den Universitäten Mainz und Glasgow studiert und an der Universität Jena bei Hartmut Rosa und Uwe Schimank mit der Arbeit: „Soziologie im Zeitalter der Komposition. Koordinaten einer integrativen Netzwerktheorie“ promoviert. Aktuelles Forschungsprojekt: „Disruptive Technologien. Eine soziologische Studie zur Neuvermessung der Gesellschaft durch Clean Meat, Social Freezing und Digitale Assistenten“ (gefördert durch Fritz-Thyssen-Stiftung).

 

 

"The Socialization of Artificial Intelligence"

The presentation refers to three closely related research questions. First, I will explore the peculiarities of posthumanist approaches. In how far do they differ from well-known deconstructions of the subject in works like “The Order of Things“ (Foucault 1966) or “Social Systems“ (Luhmann 1984)? In a second step, I will sketch the outlines of Bruno Latour‘s posthumanist investigation on “modes of existence“ (2013). Latour‘s work proves to be instructive because it offers several possibilities to deal with the relationship between nature and culture. In a final step, the potential of posthumanist theories will be illustrated with an example. For this purpose I will examine digital assistants like Alexa, Siri or Google Assistant because theses artifical intelligences are irritating our understanding of ourselves and the world.

 

Henning Laux is Professor for Sociology with a focus on sociological theory at the TU Chemnitz and chairman of the Theory Section in the German Society of Sociology. He studied at the Universities of Mainz and Glasgow and received his PhD under Hartmut Rosa and Uwe Schimank at the Friedrich-Schiller-University of Jena with the book: “Sociology in the Age of Composition. Coordinates of an Integrative Network Theory“. Current research project: “Disruptive Technologies. A Study on the Remeasurement of Society by Clean Meat, Social Freezing and Digital Assistants“ (supported by Fritz Thyssen Foundation).